Ausschnitt: Metempsychose
Weitere Bilder folgen nach der Vernissage…
Ausstellung „Mythen & Metamorphosen“ in Berlin
Ich habe den Titel meiner Ausstellung bewusst gewählt, denn Mythen sind für mich nicht nur sagenhafte Überlieferungen, die als symbolische Erzählungen, wie in Märchen und Poesie, geschrieben sind, sondern sie sind auch kulturhistorische Wurzeln. Diese Mythen bereichern mein Leben und inspirieren mich.
Die Kunst-Märchen-Metamorphosen von Hans Christian Andersen, wie der Fliegende Holänder, und Rilkes Poesie und Mythen werden zu Kunstinterpretationen für meinen momentanen Schaffensprozess.
Ich habe die Märchen von Hans Christian Andersen für mich gewählt, da sie für mich tief menschlich sind, wie das Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“.
Sich auf Hans Christian Andersens Märchen als Erwachsener wieder einzulassen, ist wie eine kleine Zeitreise in die eigene Kindheit. Eine solche Reise ist auch das Märchen „Die wilden Schwäne“. Diese Metamorphose entdecke ich auch sinnbildlich in meinem eigenen Leben und diese Überlegung ist wunderbar.
Vom Wunderbaren komme ich zur Poesie und besonders zu einem ganz Großen: Die Poesie von Rainer Maria Rilke inspiriert mich, besonders der Panther und das Einhorn, da es wie eine Fabel das Menschliche im ständigen inneren Kampf mit dem Unbewussten offenbart. Der Panther von Rilke verkörpert die existentielle Gefangenschaft des modernen Menschen, der durch Zivilisation, Routine und innere Begrenzung seine Freiheit und Lebenskraft verliert.
Rilkes Einhorn im Gegensatz dazu ist als mystisches, formenwandlerisches Wesen beschrieben, dass sich in kein menschliches Formenmuster pressen lässt, es ist aus einer anderen magischen Welt.
Der Panther und das Einhorn sind für mich wie zwei innerliche Seelen, die beide gegensätzliche Eigenschaften verkörpern: das Einhorn das Gute, Schöne, Gerechte und der Panther das Schlechte, Ungerechte, Eingesperrte, Kriegerische.
Genauso verhält es sich mit den Naturgewalten. Wenn wir das Wetter über alle Jahreszeiten betrachten, wie Sonne – Gewitter – Regen – Stürme … Die Gezeiten der Jahreszeiten sind für mich wie die Gezeiten der Seele.
In der Vernunft siegt für mich die Seele. Sie lenkt alles zum Guten, Rechten, Glücklichen und verbindet sich im besten Falle mit dem Universum. Das nennt man auch transzendentale Bestimmung. RILKE schrieb: “ Du siehst, dass ich ein Suchender bin“
Meine Auseinandersetzung mit Rilke und Andersen führte mich zu meiner KunstBilderSprache.
Durch Andersens Märchen und Rilkes Lyrik fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt und betrachte sie wie ein Glasperlenspiel im Sonnenlicht.
Ich lade Sie hiermit ganz herzlich zur Vernissage meiner Ausstellung am Freitag, den 12.12.2025, ab 17.00 Uhr ein. Meine Ausstellung kann Sie vielleicht inspirieren und zeigen, dass die besten Geschichten nicht die sind, die uns sagen, wer wir sind, sondern die, die uns durch Phantasie und das Geheimnisvolle zeigen, wer wir werden könnten.
Tom Schell
